AStA-Statement zum Klimaplan der Stadt Bonn

Die Stadt Bonn hat im Jahr 2023 den „Klimaplan 2035“, ihren „Weg zu einem klimaneutralen Bonn“, beschlossen, der sich aus den beiden Teilen „Arbeitsprogramm“ und „Strategie“ zusammensetzt und die sieben Themenfelder Governance, Gesellschaft, Wirtschaft, Gebäude, Energie, Mobilität und Kompensation in den Blick nimmt. Da dieser in diesem Jahr angepasst wurde, möchte sich der AStA der Universität Bonn (besonders die Referate für Ökologie und Hochschulpolitik) in Vertretung für die Bonner Studierendenschaft zu ihm positionieren. 

Die Studierendenschaft begrüßt es sehr, dass sich die Stadt bei der Erstellung des Konzeptes am 1,5-Grad-Ziel von Paris orientiert hat, das 2024 durch das erstmalige Erreichen eines globalen Temperaturanstiegs um 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter arg in Gefahr gerückt ist, für die Bewahrung wichtiger Ökosysteme aber unvermeidbar ist. Laut Stadt liegen nur 40% der in Bonn verursachten Emissionen in Verantwortungsbereichen der Stadt (z. B. Verwaltung, SWB), 60% hingegen in den Händen der BürgerInnen (z. B. freie Wirtschaft). Wir fordern die Stadt daher auf, ihre Verantwortung ernst zu nehmen, die Gesellschaft, besonders die Wirtschaft und auch Einrichtungen wie die Universität, aber auch mit Vorgaben und Hilfeleistungen in die Pflicht zu nehmen, um zur Klimaneutralität bis 2035 beizutragen. Dass die Stadt die Verwendung von „Carbon Capture and Storage“ (CCS) prüft, ist im Angesicht der Relevanz des Themas im IPCC-Bericht vertretbar, darf aber keineswegs die Reduktion von CO2-Emissionen vernachlässigen, sondern darf nur geschehen, wenn die Vermeidung von Emissionen weiterhin oberste Priorität hat und nur wirklich unerlässliche Emissionen der CCS-Methode zugeführt werden. Kompensation und Klimaanpassung sollten im Vergleich zum Klimaschutz generell als nachrangig gewichtet werden.

Wir halten es zudem für wichtig, dass die Universität als Aushängeschild der Stadt und angesichts ihrer zirka 33.000 Studierenden und 7.500 Beschäftigen ebenfalls einbezogen wird. So sehen wir es als positiv an, dass sich die Universität am Wirtschaftsnetzwerk „Nachhaltigkeitshub“ beteiligt. Besonders die Bereiche Mobilität und Klimaviertel berühren Studierende zentral und sollten daher in Abstimmung mit und in Ausrichtung auf sie angegangen werden.

Wir unterstützen das Ziel der Stadt, dass „für alle Bonner Haushalte im Umkreis von 300 Metern eine Haltestelle erreichbar“ sein soll und sind die Überzeugung, dass die Seilbahn von Ramersdorf auf den Venusberg, die Errichtung der Westbahn und die Erweiterung der Stadtbahnlinie 63 bis nach Buschdorf Maßnahmen sein können, die diesem Ziel zuträglich sind. Dafür fordern wir eine zeitnahe Umsetzung dieser Schritte ein. Im Klimaplan beschriebt die Stadt zudem die Absicht, „ein zielgruppen- und standortbezogenes betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM) für Bonner und im Rhein-Sieg-Kreis ansässige Unternehmen und in Bonn ansässige Forschungs- und Bundeseinrichtungen als kommunale Aufgabe“ zu institutionalisieren. Wir sind der Meinung, dass die Universität hier als zentraler Akteur benannt und in die Planungen eingebunden werden sollte. Eine bedeutende Maßnahme wäre eine gemeinsam von Universität und Stadt durchgeführte repräsentative Abfrage darüber, wie Universitätsangehörige, allen voran Studierende, zur Universität gelangen, um davon ausgehend Schritte zur Unterstützung der klimaneutralen Mobilität einzuleiten, etwa den Ausbau von witterungs- und diebstahlgeschützten Fahrradstellplätzen, die Schaffung größerer Sicherheit für Radwege und -fahrstreifen sowie die Erweiterung der Fahrradstraßen. 

Ein weiterer Teil des Klimaplans sind schließlich die Klimaviertel, die eine „Kultur des Wandels“ in den einzelnen Stadtteilen implementieren sollen, in diesem Sommer beschlossen wurden und mit einem jährlichen Haushaltsansatz von 900.000€ ausgestattet wurden. Dieses Unterfangen unterstützen wir gerne und sind gespannt auf die Entwicklungen in den ersten beiden Klimavierteln Beuel-Mitte und Godesberg-Nord. Der Stadt zufolge wird zeitgleich der Aufbau von Klimavierteln in Medinghoven und Bonn-Mitte beraten. Da letzteres Gebiet in besonderem Maße Campus und Wohnheime der Universität bzw. des Studierendenwerks betrifft, sprechen wir uns dafür aus, dass Universität, Studierendenwerk und AStA entscheidend in die Planungen für dieses Klimaviertel involviert werden. Gerade das AStA-Referat für Ökologie hat viele Ideen für die Stadtteile Bonn-Innenstadt, -Poppelsdorf und -Endeich entwickelt. 

Im Allgemeinen erhoffen wir uns eine bessere zielgruppenspezifische Kommunikation des Klimaplans, um Studierende besser in diese Thematik einzuführen und sie für diese zu gewinnen, und bieten dabei, aber auch bei allen anderen Aktivitäten und Beratungen im Bereich des Klimaplans unsere Unterstützung an. Das Referat für Ökologie ist unter oeko@asta.uni-bonn.de und unter oekoreferat_asta_bonn auf Instagram erreichbar.