Studentische Mobilität sichern - Keine Kürzungen im Regionalverkehr!
Vor zwei Wochen gab Berthold Huber, DB-Vorstand für Infrastruktur, ein Interview im Kölner Stadtanzeiger, das durch seine provokanten Aussagen breitere Wellen geschlagen und den Mobilitätsverbund go.Rheinland zu einer Gegenstellungnahme veranlasst hat. Huber fordert in dem Interview unter anderem die Streichung einzelner Regionalverkehrsleistungen zugunsten des Fernverkehrs und eine Rückstellung der Modernisierungsmaßnahmen.
Durch die Beschaffenheit des Netzes in der Köln-Bonner Region wären von solchen Kürzungen auch viele Bonner Studierende stark betroffen, weswegen die Bonner Studierendenschaft die Kürzungen enschieden ablehnt und an die Aufgabenträger appeliert, den Regionalverkehr als wichtigen Nahverkehrsträger zu stärken.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass viele Studierende in Bonn keine Wohnung finden, ist es unerlässlich, dass der Regionalverkehr im Umfeld Bonns zuverlässig funktioniert und eng getaktet ist. Die ohnehin schon überfüllten Bahnen in den Stoßzeiten, zu denen auch viele Studierende zu ihren Veranstaltungen pendeln, dann noch weiter zu kürzen, wird zu noch mehr Unzuverlässigkeit führen und damit den Alltag der Studierenden verschlechtern.
Eine Verschiebung von Kapazitäten aus dem Regional- in den Fernverkehr ist insbesondere auch eine Verschiebung hin zu teureren Angeboten. Die Studierenden, die mit der Großabnahme von verpflichtenden Semestertickets das ÖPNV-System mit finanzieren, sollen mit weniger Angebot versorgt werden, und wer es sich leisten kann, kann teurere Fahrten mit dem Fernverkehr nutzen, um den Kapazitätsengpässen auszuweichen. Das ist ungerecht! Aus diesem Grund bekräftigt die Bonner Studierendenschaft die Forderungen des offenen Briefes von go.Rheinland, den Regionalverkehr nicht zugunsten des Fernverkehrs zu benachteiligen.
Der Aussage, dass der Fernverkehr nur 17 % der Fahrten im Schienennetz ausmacht, setzen wir entgegen, dass die DB nach eigenen Angaben im Jahr 2023 mit DB Regio bundesweit 1,697 Milliarden Fahrgäste im Regionalverkehr befördert hat, im Fernverkehr hingegen nur 140 Millionen Fahrgäste, was gerade einmal 8 % der Nahrverkehrszahl entspricht - und nicht von DB Regio gefahrene Regionalbahnen sind da nicht einmal eingerechnet. Die Aussage, der Regionalverkehr verstopfe die Bahnknoten, ist purer Populismus und verkennt die Wichtigkeit eines funktionierenden Nah- und Regionalverkehrsnetzes. Eine Regionalbahn, die mehrere hundert Pendler*innen befördert, verstopft keinen Knoten, und ein Bahnvorstand, der solche Aussagen tätigt, sollte sich seiner Aufgabe wieder bewusst werden - Menschen sicher und günstig an ihr Ziel befördern und ein leistungsfähiges und nachhaltiges Netz für alle aufzubauen.